Angetrieben von einem euphorischen Publikum haben Deutschlands Männer bei der Tchoukball-Europameisterschaft den Einzug in das Halbfinale geschafft. Gegen das Team aus dem Vereinigten Königreich gewann das Team am Donnerstag Abend in Radevormwald mit 60:45. Damit hat Deutschland das selbstgesteckte Ziel schon erreicht. Jetzt geht es für die Jungs um Spielertrainer Frederik Berbecker um eine Medaille.
Im ersten Drittel legte die Auswahl des Deutschen Tchoukball-Verbandes (DTBV) die Grundlage für den klaren Erfolg. Während Deutschland im Angriff wie in der Verteidigung konstant spielte, leisteten sich die Briten etliche Fehler. Das 21:11 zur Pause spiegelt diese Überlegenheit wider.
Auch das zweite Drittel ging an Deutschland, jedoch nur mit einem Punkt Vorsprung (18:17). Beide Mannschaften hatten jetzt ihre stärkste Phase. Und als in der Mitte des Drittels Deutschland zwei Minuten lang kein Punktgewinn gelang, schlossen gleichzeitig die Männer von der Insel mehrere Angriffe nacheinander erfolgreich ab. Berbecker: „Wir wussten, dass die Briten auch bei einem deutlichen Rückstand nicht nachlassen. Darum haben wir etwas umgestellt und unseren Auswechselspielern das Vertrauen geschenkt.“ Den Schlussdurchgang gewann das Team mit seinem Kapitän Felix Kühn aus Radevormwald 21:17.
Mit diesem Erfolg steht Deutschland mit 3 Siegen und 1 Niederlage als Vorrunden-Zweiter im Halbfinale. Gegner ist um 16.30 Uhr Österreich, das seine Vorrunde ohne Niederlage überstanden hat. „Österreich ist ganz klar der Favorit in diesem Spiel“, blickt Spielertrainer Frederik Berbecker voraus. „Wir haben gegen das Team schon viele emotionsgeladene Spiele erlebt und wollen die Partie bis zum letzten Drittel offenhalten.“ Als Vorteil der deutschen Auswahl sieht Berbecker, „dass wir mehr gleichstarke Spieler haben. Österreich verfügt zwar über einen sehr starken Stamm, aber die übrigen Spieler reichen nicht an dieses Niveau heran.“ Das zweite Halbfinale der Männer bestreitet heute um 15.15 Uhr die Schweiz gegen Italien.
Im Turnier der Frauen rangiert Deutschland nach dem zweiten Turniertag auf Rang vier. Gegen den amtierenden Europameister Schweiz setzte es mit 28:64 eine erwartungsgemäß deutliche Niederlage. Dem Vereinigten Königreich mussten sich die Frauen der beiden Trainer Stefan Anhalt und Dominik Schott nur denkbar knapp mit 44:45 geschlagen geben. Dennoch kann sich die DTBV-Auswahl berechtigte Hoffnung machen, es den Männern gleichzutun und ins Halbfinale einzuziehen. Gegner sind dann voraussichtlich die Schweiz oder Italien, die beide bisher ohne Niederlage sind und an der Spitze der Vorrunden-Tabelle kaum noch einholbar sind.