Anna Jirak tritt mit dem Team von RuckTchouk Traiskirchen an diesem Wochenende beim European Winners‘ Cup 2019 in Radevormwald an. Kurz vor dem Turnier feierte die Österreicherin ihren 25. Geburtstag.
Anna spielt seit rund zehn Jahren Tchoukball, nachdem sie 2008 von ihrem besten Freund Max Ciperle in ein Tchoukball-Camp ins italienische Lignano eingeladen worden war. Dort hat sie sich sofort verliebt in den Sport, der auf „Fairplay, Familie und Leidenschaft“ basiert. In der Folge entwickelte sich Anna Jirak zur Verteidigerin sowohl im Verein wie auch in der Nationalmannschaft. Sie ist Rechtshänderin und sagt selbst: „Verteidigung ist meine Lieblingsposition“. Darum wirft sie in Spielen selten aufs Netz.
Ihre erste Begegnung mit dem internationalen Tchoukball hatte Anna bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Traiskirchen, bei denen sie Österreich zu Platz drei verhalf. Anschließend vertrat sie ihr Heimatland bei einer Erwachsenen-Weltmeisterschaft (Ferrara 2011), drei Europameisterschaften (Radevormwald 2014, Jicin 2016, Castellanza 2018) und mehrfach beim Nations Cup im Rahmen der Geneva Indoors. Die Spiele mit der Nationalmannschaft zählt sie nicht mehr.
Neben allen Auszeichnungen mit RuckTchouk Traiskirchen und Österreich hebt sie den Moment als ihre schönste Tchoukball-Erinnerung hervor, in dem sie zur Kapitänin der Klubmannschaft ernannt wurde. Anna ist überzeugt, dass dies das Ergebnis einer enormen Menge harter Arbeit ist. Sie sagte: „Lange Zeit war ich das einzige Mädchen im Team, aber ich wollte nie der Schwachpunkt sein. Also ging ich jede Woche zum Training.“ Das hat sich eindeutig ausgezahlt, denn mit Kapitänin Anna Jirak gewann RuckTchouk 2016 den EWC in Rybnik.
Abseits des Tchoukball-Felds ist Anna heute Krankenschwester und Hebamme. Seit diesem Monat arbeitet sie in einem Krankenhaus. Vor ihrem Einstieg in die „reale Welt“ reiste sie durch Südasien, ging nach Malaysia, Thailand, Indonesien und Singapur. Zwei Monate lang absolvierte sie ein Praktikum in einem Hospital in Tansania. Auch auf ihren Reisen hat sie es geschafft, Tchoukball zu spielen. Sie spielte im Singapore Freakshow Club und im Arusha Tchoukball Club. Anna gibt zu, dass Tchoukball den größten Teil ihrer Freizeit in Anspruch nimmt. In der verbleibenden Zeit trifft sie sich mit Freunden und spielt Karten-, Brett- oder Computerspiele.
Das Beste am Tchoukball sei, so Anna Jirak, dass der Sport mehr als nur ein Hobby und ein echter Teil ihres Lebens ist. Neben viel Zeit investiert sie auch den größten Teil ihres Geldes für verschiedene Turniere. Sie hebt hervor, wie fantastisch die Atmosphäre auf und abseits des Platzes sei und wie toll es ist, am Ende des Tages mit anderen Teams ein paar Drinks zu genießen – wie in einer großen Tchoukball-Familie.
Der Sport biete viel Abwechslung, sagt Anna. Tchoukball könne drinnen, auf Rasen oder auf Sand gespielt werden. Man könne auf unterschiedlichen Positionen spielen sowie in unterschiedlich zusammengesetzten Mannschaften: in gemischten Teams, Frauen- und Herrenteams, nationalen, internationalen oder völlig zufällig zusammengewürfelten Teams.
Mit zehn Jahren Tchoukball-Erfahrung ist Anna Jirak auch perfekt, um sie zu fragen, wie sich das Spiel in der jüngeren Geschichte entwickelt hat. Der „Null-Grad-Wurf“ werde häufiger gespielt, sagt sie, und sei nicht mehr so ungewohnlich wie früher. Dass es den Italienern in Genf gelungen sei, die bislang als unerreichbar geltende Auswahl von Weltmeister Taiwan zu schlagen, sei für den europäischen Tchoukball ein großer Schritt nach vorne.
Für die Zukunft wünscht Anna sich, dass mehr Menschen wissen, dass es Tchoukball gibt, und dass Spiele im fernsehen übertragen werden. Sie fände es auch klasse, wenn Vereine in Zukunft stärker von Spinsoren unterstützt würden. Dadurch wären mehr Trainingseinheiten möglich und eine höheres Niveau des Tchoukballs zu erreichen.
Alle aufstrebenden Tchoukball-Spieler ermutigt Anna, so viele Trainingseinheiten und Spiele wie möglich zu absolvieren und wirklich „bis an die Grenzen zu gehen.“ Das zahle sich am Ende aus. „Es ermöglicht dir auch, viele neue Leute auf der ganzen Welt kennenzulernen.“
Natürlich hat Anna viele Spieler aus der ganzen Welt getroffen. Drei Tchoukbaes hebt sie hervor, ohne die sie nicht leben könne. Die erste ist Martina Haberl, ihr Tchoukballkumpel und beste Freundin auf und neben dem Platz. Anna und Martina haben bei so ziemlich jedem Turnier zusammen gespielt. Außerdem nennt sie Vroni Schafler und Julia Meixner, die 2008 im selben Camp in Lignano mit dem Tchoukball begonnen haben, und mit denen sie viele tolle Erinnerungen an die Turniere in Lignano und Rimini teilt.
Beim Turnier in Radevormwald wird Anna Jirak mental auf große Spiele vorbereitet sein. Sie hat festgestellt, dass fröhliche Musik und eine herzliche Umarmung mit ihrem Partner in der Verteidigung (oft Berhard Nistelberger) ihr hilft, den Geist zu konzentrieren. Neben den bedeutenden Partien ist Anna am wichtigsten, dass sie und ihr Team Spaß am Spiel haben und einen tollen letzten Abend mit einigen der anderen Teams verbringen werden.
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Autoren: Tara Granea und Nick Rowe
Redaktion: Stuart Blakemore und Joachim Fromm
Das ist der EWC 2019
Vom 29. bis zum 31. März spielen in der Sporthalle im Schulzentrum Radevormwald die nationalen Meister und Vizemeisters Europas um den Pokal. Der EWC ist also mit der Champions-League im Fußball vergleichbar. Aus Deutschland haben sich der TuS Oeckinghausen und der ASC Weimar qualifiziert. Sie treffen auf zehn weitere Teams aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, Schweiz und Tschechien. Der Eintritt ist an allen Tagen frei.
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