Antonio Notarangelo verwandelte seinen Hass in Liebe zum Tchoukball

Kaum drei Monate sind es noch bis zum European Winners‘ Cup 2019 (EWC) in Radevormwald. Wir nutzen die Zeit bis zur Champions-Leage des Tchoukballs, um weitere Spieler der qualifizierten Mannschaften vorzustellen. Heute: Linkswerfer Antonio Notarangelo von den Ferrara Bulls.

Die Tchoukball-Welt sei eine „schöne, kleine Familie, in der jeder jeden kennt“, meint Notarangelo heute. Alte und neue Spieler gäben alles auf dem Spielfeld und es gebe immer die Möglichkeit unglaubliche Chancen zu nutzen. Doch anders als viele Spieler hasste Notarangelo den Sport anfangs. Für viele seiner Freunde sei es das einzige Gesprächsthema gewesen. Ein paar Jahre später baten eben diese ihren Freund „Notes“, gemeinsam mit ihnen beim Rimini Beach Tchoukball Festival 2008 zu spielen.

Urlaub mit Sport am Strand, ein paar Partys und gute Freunde – was will ein junger Italiener mehr? Aber es stellte sich heraus, dass Notarangelo eine tolle Zeit hatte und das nicht nur abseits des Spielfelds. Er begann, sich in Tchoukball zu verlieben. Ein weiteres mal spielte er in Rimini und verfolgte auch genau die Ergebnisse und den Fortschritt des Teams aus Ferrara. Schließlich konnte Notarangelo nicht nein sagen, als seine Freunde ihn baten mit ihnen zu trainieren. Neun Jahre später ist er immer noch da und hat seine wahre Leidenschaft gefunden.

In der Tchoukball-Welt ist der Italiener eher unter seinem Spiznamen Notes bekannt, der auch sein Trikot ziert. (Foto: Moriz Weiner)

Tchoukball böte Spielern wertvolle Erinnerungen, sagt der 27-jährige heute. Ganz gleich, ob es sich um ihren ersten Sieg mit der Nationalmannschaft handele oder um das Erlebnis des wahren Familiengeistes bei einem Gala-Dinner, es gäbe wirklich unvergessliche Momente. Notarangelo kann sich nicht für einen Lieblingsmoment entscheiden. Den Spitzenplatz seiner persönlichen Hitliste teilen sich sein erster Sieg in der italienischen Meisterschaft 2011 mit Ferrara und der Sieg über das „unerreichbare und unschlagbare“ taiwanesische Team bei den Geneva Indoors 2017.

Seit seinem Einstieg im Tchoukball sei das Niveau der Fähigkeiten stark gestiegen, ist Notarangelos Eindruck. Insbesondere bei den Würfen, denn die Spieler hätten heute deutlich höhere Reichweite und mehr Kraft. Er glaubt, der nächste Schritt der Entwicklung werde sein, dass die Werfer ihre Technik so entwickeln, dass sie gleich gut mit Links und Rechts werfen können. Das würde es der Verteidigung noch schwerer machen. Dennoch würde sich der Italiener gerne zu einem Verteidiger entwickeln.

Seine Freundin muss sich Notarangelo mit dessen „Partner in Crime“ Emanuele Coppola teilen. Ihre gemeinsame Leidenschaft für und Sucht nach Tchoukball führt dazu, dass sie viele Stunden zusammen YouTube-Videos schauen. So versuchen sie die die Geheimnisse der Top-Spieler zu identifizieren und zu kopieren. Die beiden Seelenverwandten stehen sich auf dem Spielfeld in unterschiedlichen Teams gegenüber. Das sehen Notes und Manu jedoch als „die perfekte Gelegenheit, uns gegenseitig herauszufordern“ und anschließend zu diskutieren, wer der bessere Spieler war.

Am Ende des Tages ist Tchoukball für Notarangelo kein Sport wie jeder andere. Natürlich gäbe es eine Konkurrenz zwischen den Spielern und sie versuchten zu gewinnen. Viel wichtiger sei jedoch, dass es eine wirkliche Tchoukball-Familie gäbe, die einander unterstütze. Notarangelo genießt jede Minute ein Teil dieser Familie zu sein und meint: „Tchoukball basiert auf einer Werte-Charta, die jeder haben und teilen sollte“.

Autoren: Tara Granea und Nick Rowe
Übersetzung: Marie Berbecker
Redaktion: Stuart Blakemore und Joachim Fromm

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