Eithne McCarthy (Foto: Ben Lumley)
Foto: Ben Lumley

Eithne McCarthy tankt im Nationalpark Motivation für den Wettkampf

Spieler im Porträt

Eithne McCarthy kommt mit den Guildford Infernos aus Großbritanien zum European Winners‘ Cup 2019 (EWC) nach Radevormwald. Für die 28-jährige ist es die zweite EWC-Teilnahme in Folge. Ihr Ziel für das Turnier Ende März: Besser abschneiden als im Vorjahr.

Tchoukball entdeckte McCarthy 2012 für sich während ihres Studiums der Geologie und Umweltwissenschaften an der Universität Portsmouth. Nach ihrem Abschluss wechselte sie im Jahr 2013 zu den Farnborough Jets und wurde 2015 Mitglied der Infernos, als die beiden benachbarten Vereine sich zusammenschlossen.

Gefangen: Eithne McCarthy zählt als Verteidigerin zu den Stützen der Guildford Infernos. (Foto: Ben Lumley)
Gefangen: Eithne McCarthy zählt als Verteidigerin zu den Stützen der Guildford Infernos. (Foto: Ben Lumley)

Die rechtshändige Verteidigerin bezeichnet sich selbst als „ein bisschen nerdig“. McCarthy arbeitet in London in der Versicherungsbranche als Analystin für Katastrophen-Gefahren und träumt davon. Sie träumt davon, einmal die aktiven Lavaströme auf Hawaii zu beobachten und zwischen den beiden Bruchlinien in Island zu wandern. Ihre Verrücktheit erstreckt sich auch auf den Tchoukball, denn sie ist verrückt nach dem Sport. Seit 2016 hat sie 27 Auftritte im Nationalteam absolviert – bei den Tchoukball-Europameisterschaften und den Geneva Indoors. Und ihre Sucht nach dem schnellen und spaßigen Spiel sei noch nicht gestillt, sagt sie.

Eines ihrer denkwürdigsten Tchoukball-Spiele erlebte McCarthy in der vergangenen Saison der UK South-East Regional Liga. Im Guildford Tchoukball Club waren Spieler in dieser Runde der Regionalliga knapp. Darum stellte der Verein zwei Mannschaften mit jeweils nur fünf Spielern auf. Und das Team von McCarthy legte das Comeback des Jahres hin! Nach einem Rückstand von zwölf Punkten gewannen sie das Spiel gegen einen ihrer größten Rivalen am Ende noch mit einem Punkt. „Ich war so stolz auf unser Team“, erinnert sich McCarthy gerne, „das so hart gearbeitet und die richtige Einstellung an den Tag gelegt hatte, um das Spiel am kritischen Punkt zu drehen.“ Dabei war das noch nicht alles: Ihr Team gewann sogar die Regionalliga 2017/18, während das andere Guildford-Team Zweiter wurde.

Eithne McCarthy genießt in der britischen Tchoukball-Community großes Ansehen. Bei der bei der Tchoukball UK „Awards Night 2016“ wurde sie mit den Preisen als „Sports Personality“ und „Sportswoman of the Year“ ausgezeichnet. „Ich war schockiert, aber gleichzeitig auch enorm motiviert“, beschreibt McCarthy die Wirkung.

Das Beste am Tchoukball ist für McCarthy der „Gemeinschaftsgeist rund um den Sport“. Sie habe es genossen,“so viele tolle Menschen aus dem ganzen Land und aus ganz Europa“ zu treffen. Einer dieser großartigen Menschen ist für sie Elle Jones. Sie habe in Großbritannien viel für Leeds Galaxy und Portsmouth Drakes auf sozialen Medien geleistet, um den Sport bekannter zu machen. Gleichzeitig sei Jones „eine der freundlichsten und lustigsten Menschen im Tchoukball“. Und sie backt Plätzchen und Kuchen, was natürlich auch ein Bonus ist!

Vergangenen Sommer spielte Eithne McCarthy ihre zweite Europameisterschaft im britischen Trikot. (Foto: David Sandoz)
Vergangenen Sommer spielte Eithne McCarthy ihre zweite Europameisterschaft im britischen Trikot. (Foto: David Sandoz)

Die aus Irland stammende McCarthy liebt es ihre Zeit im Freien zu verbringen, neue Nationalparks zu erkunden oder Berge zu erklimmen. „Wenn es ein Café oder eine Kneipe am Ziel gibt“, könne sie sogar ihren Freund – und Teamkamerad – Andy Cummins davon überzeugen einen Spaziergang zu machen. Die Naturliebhaberin ist auch ein großer Fan davon zu Kochen, Thriller zu lesen oder einen Serienmarathon bei Netflix zu absolvieren.

Die Zukunft des Tchoukballs, ist McCarthy überzeugt, liege in der Jugend. Sie wünsche sich, dass der Sport in mehr Schulen und Jugendclubs in ganz Großbritannien gespielt werde. Tchoukball sei auch eine Chance für Menschen, die glauben sie seien nicht gut genug und würden in einem anderen Mannschaftssport vielleicht nicht akzeptiert. Das habe sie selbst erlebt. McCarthys einziger Rat an jede neue Spielerin lautet: „Habe keine Angst und stürze dich ins kalte Wasser!“ Hilfreich sei es, so oft wie möglich mit erfahrenen Spieler zu trainieren.

Guildford Inferno hat sich zum zweiten Mal in Folge für den EWC qualifiziert. McCarthy hofft, dass ihr Team einige der knappen Niederlagen aus dem vergangenen Jahr in Siege verwandeln kann und besser abschneidet als mit Platz neun im Vorjahr. Vor wichtigen Spielen ist McCarthy oft nervös. Sie versucht sich einfach auf das Spiel zu konzentrieren, um ihre Zeit auf dem Feld genießen zu können. „Ich spiele am besten, wenn ich gut vorbereitet, entspannt und glücklich bin.“ Wichtig sei auch ein gutes Warm-up mit vielen Verteidigungsübungen. Wir werden sehen, ob diese Defensiveinheiten sich für die Guildford Infernos auszahlen.

Autoren: Tara Granea und Nick Rowe
Übersetzung: Marie Berbecker
Redaktion: Stuart Blakemore und Joachim Fromm