Im Vorfeld des European Winners‘ Cup 2019 (EWC) in Radevormwald widmen wir uns heute dem polnischen Tchoukball. Genauer gesagt der Spielerin Agnieszka Mirek von Ursus Rybnik.
Seit ihrem Debüt vor fünf Jahren hat die 18-jährige Verteidigerin viel internationale Erfahrung sammeln können, unter anderem bei der jüngsten Tchoukball-Europameisterschaft in Italien. Dass sie den Weg zum Tchoukball gefunden hat, verdankt sie ihrem damaligen Sportlehrer, der wohl vom Talent seiner Schülerin nicht überzeugt war. 2014 habe der heute im europäischen Tchoukball bekannte Artur Stelmaczonek gesagt, „ich solle mir nicht die Mühe machen zum Training zu kommen“, erinnert sich Mirek. „Ich wollte ihm beweisen, dass er Unrecht hat.“ Wenig später spielte sie beim Surprise Cup, wo sie sich wegen der freundschaftlichen Atmosphäre „in den Sport und die Menschen verliebte“.
Die Europameisterschaft (ETC) 2016 in Tschechien bezeichnet Mirekt als ihr bisher bestes Tchoukball-Erlebnis. „Ich habe es geliebt, dort all die wunderbaren Mädels aus ganz Europa“ zu treffen. Außerdem war sie ein großer Fan der Partys im Auto auf dem Weg zu den Spielen.
Inzwischen hat Agnieszka Mirek Erfahrungen aus einer ganzen Reihe von großen Spielen gesammelt. Die stärkste Motivation entspringt nach eigenem Bekunden ihrem Bedürfnis sich zu beweisen und „für mein Team zu kämpfen“. Das passt zu ihrem Wunsch für den EWC 2019 in Radevormwald. Dort will sie sich vor allem darauf konzentrieren, sich selbst zu verbessern und besser zu spielen als bei der ETC im Vorjahr.
Überall entstünden neue Teams und der Sport scheine zu wachsen. Außerdem verbesserten sich die bestehenden Teams ständig. Mirek wünscht sich, dass Tchoukball eines Tages in der Welt so bekannt ist wie Fußball oder Volleyball. Aber mit weniger „Negativität zwischen Spielern und Mannschaften“.
Abseits vom Tchoukball ist Mirek ein selbst erklärter „Geek“ (Streber) mit einer Vorliebe für TED-Talks, Kreuzworträtsel und andere Puzzles. In einer überraschenden Wendung des Interviews erzählte sie uns von ihrer Abneigung und ihrem Misstrauen gegenüber Schwänen. Sie wurde einmal von einigen dieser Vögel gejagt, als sie ein Sandwich aß. Mit einem Schmunzeln erinnert sich die Polin: „Das Weglaufen vor den Schwänen war der effektivste Lauf, den ich jemals gemacht habe“.
„Hör nicht auf“, lautet zusammengefasst der Rat, den Agnieszka Mirek abschließend jedem neuen Spieler mit auf den Weg gibt. Sie ist überzeugt, dass vor allem die Wettkämpfe auf internationaler Ebene ihre eigene Entwicklung befördert haben. Dort habe sie von den Besten lernen können: „Kein Training hilft dir so sehr wie ein ,Arschtritt‘ von der italienischen Mannschaft.“
Autoren: Tara Granea und Nick Rowe
Übersetzung: Marie Berbecker
Redaktion: Stuart Blakemore und Joachim Fromm